Donaubürodirektor Langer entlassen

Warum tut sich die SWP bloß so schwer in ihrer Samstagsausgabe mit einer einfachen und klar verständlichen Darstellung des Sachverhaltes? Dabei sind die jüngsten Ereignisse auf der kommunalpolitischen Bühne in Ulm doch alles andere als kompliziert und undurchschaubar:

Der bisherige Leiter des Donaubüros Peter Langer wurde mit sofortiger Wirkung von allen Aufgaben entbunden. Verantwortlich für diesen Rauswurf – und um einen solchen handelt es sich ganz offensichtlich – ist Ulms Finanzbürgermeister Gunter Czisch (CDU).

Der Grund für Langers Entlassung ist dessen Umgang mit Geldern des Donaubüros: Maßlose Geldforderungen an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat gingen einher mit verschwenderischen Ausgaben sowie der regelmäßigen Anhäufung von Defiziten beim Donaufest. Daneben gestattete sich Herr Langer auch, seine Ehefrau –gegen Bezahlung selbstverständlich – in Diensten des Donaufestes zu beschäftigen.

Verschwendung, unverantwortlicher Umgang mit Steuergeldern und Amtsmissbrauch zur Versorgung von Familienmitgliedern und Bekannten – wenn das kein Grund zum Rauswurf ist, was dann?

Die Ulmer müssen dem Finanzbürgermeister dafür danken, dass er diese Angelegenheit entschlossen angegangen ist und dem schädlichen Treiben ein Ende gesetzt hat. Andererseits sollten sie ihren Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) aber fragen, warum er dem unverantwortlichen Tun nicht nur zugesehen, sondern es über Jahre hinweg unterstützt hat, und sie sollten Gönner fragen, warum er an Langer weiterhin festhält.

Dieser soll nämlich nicht im Nirwana verschwinden. Dazu hat Gönner als alter Kumpel und Förderer Langers wohl nicht sein Einverständnis erteilt. Deshalb wird für den Direktor des Donaubüros a.D. Peter Langer jetzt sogar ein spezielles Amt geschaffen: Er soll „Donaubeauftragten“ der Oberbürgermeister Gönner (Ulm) und Noerenberg (Neu-Ulm) werden. Drei Jahre lang bis er dann mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen wird, allerdings mit einer kleinen Absicherung zum Schutz der Allgemeinheit: Langer kann nicht mehr über Gelder verfügen, da er ohne Zeichnungsberechtigung im Rathaus sitzen wird.

Den Glauben von Ulmer und Neu-Ulmer Bürgern an die Lern- und Handlungsfähigkeit der kommunalen Politik würde es gewiss noch weiter stärken, wenn der Neu-Ulmer Oberbürgermeister und die Stadträte diesseits und jenseits der Donau erklärten, dass sie keinen „Donaubeauftragten“ brauchen und nicht daran denken, für einen kompetenzlosen Rathausbediensteten mehrere tausend Euro im Monat zu bezahlen.

Falls die Volksvertreter aus menschlichen Gründen nicht so hart mit Herrn Langer verfahren wollen, bliebe ihnen immer noch die Möglichkeit, dem gescheiterten Donaubürodirektor eine Arbeit z.B. in der städtischen Grünanlagenpflege zu übertragen.

14 Gedanken zu “Donaubürodirektor Langer entlassen

  1. Das liest sich wie eine Glosse aus „Schilda“.
    Nein , sie geschieht in Ulm.In Ulm da.

    Es liest sich unter Umständen wie „Belohnung“.
    Amtsmissbrauch wird belohnt mit dem Posten des
    persönlichen Referenten der Monarchen beider Donaustädte?
    Ohaohaoha.

    Dienstwagen inbegriffen und Penunzen vom Staat für die Gattin als Donaubeauftragten?
    Boulevardesk. Sehr boulevardesk.

    Wir sollten im Gasthaus ein Kabarett dazu schreiben.
    Ich fang schonmal an.

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    • Dieser Vorschlag, liebe Jeanne, gefällt mir sehr gut. Danke. Ein großes Kabarettprogramm mit den tollsten Szene des Donaubürodirektors und seines Freundes und schwäbischen Bürgermeisters Ivo…Andere arbeiten auch schon daran, das Thema künstlerisch umzusetzen. In Kürze werde ich darüber berichten.

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  2. Ihr Urteil ist hart, verehrter Donaufisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Zum Beispiel sehen Sie m.E. den Fall der Begünstigung von Langers Frau durch eben diesen, also zu spektakulär an. Sie müssen wissen, Langer ist der Ansicht, die natürlich falsch sein mag, dass seine Frau eine außerordentlich begabte Schauspielerin ist. Diese zu ersetzen durch eine gleichwertige Kraft kostete ihn Unmengen Geldes mehr, so denkt er. Auch dieses Denken mag unrichtig sein. Aber so ist er und seine Förderung gilt der Schauspielerin,nicht seiner Ehefrau, die glücklicherweise für ihn dieselbe ist. So argumentiert er. Der andere Sachverhalt, sein Finanzgebaren betreffend, ist ebenfalls komplizierter als Sie es darstellen. Auch berechnen Sie bei den genannten Summen nicht die großen Anteile davon, die die Verwaltung und der Apparat allein schon frisst, mit und jetzt ohne Langer. Was glaiuben Sie,was diese unbedarften und in der Sache der Kultur völlig inkompetenten Tussies kosten, die Czisch Langer als Flüstertüten der Göttin Fama ins Büro gesetzt hat?
    Ganz und gar daneben aber finde ich ihren ungehemmten Beifall gegenüber Czisch. Der Mann hat
    keineswegs nur das allgemeine Wohl im Sinn, für seine Karriere ist der Rauswurf Langers ein kleiner Meilenstein. Was glauben Sie,wer ihm dafür diese Tage auf die Schultern klopft? Mit diesen Vertretern des gesellschaftlichen Halbdunkels würden Sie, Donaufisch, in ihrer gemütlichen Kneipe keineswegs ein Bierchen trinken wollen.- Da bin ich mir sicher. Außerdem ist Czisch ein
    fürchetrlicher Kulturfremdling und er sollte sich aus allem,was Kunst und Kultur angeht strikt heraushalten, sonst spielt er mit in der Posse, für die er die typische Klassikerfigur des einsilbig kalten, aber schlauen Dorf-Cassanova abgibt. Nein Czisch ist unter keinen Umständen zu loben, auch wenn er die Erbsen diesmal besonders gründlich gezählt haben mag, um Langer zu fällen. Dass Sie erleichtert sind über Langers Fall, glaube ich Ihnen, das war aus allen Ihren Beiträgen zum Donaubüro im Voraus zu sehen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie heute in Ihrem Gasthaus eine Runde spendieren. Wer weiß vielleicht ist auch ein Akkordeonspieler engagiert, der improvisiert zu Heines Gedichten. Das könnte zu Ihnen und Ihrer Art von kritischer Gemütlichkeit passen.
    Das andere aber ist der Schattenmann, dessen triviales Dasein mich vor seiner Dämonsierung bewahrt. Dennoch, über ihn, den Herrn Automobil-und Nudelnfan, Gunter Czisch, können noch ganz andere, nicht nur der Peter Langer, ins Abseits ihrer Existenz stürzen. Ich halte den Mann, offen gesagt, für nicht sehr formidabel,eher für hundsgewöhnlich, sein sicheres Amt aber macht ihn gefährlicher, als Sie ihn vermutlich einschätzen.
    Quenzel

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    • Ich danke Ihnen für die ausführliche Erwiderung und die Einwände und versuche, mich in meiner Entgegnung kurz zu fassen:

      Wer ein öffentliches Amt hat, darf keine Entscheidungen treffen, wenn es um Anstellung, Bezahlung, Vetragsabschlüsse etc. bzgl. eigener Familienmitglieder geht (Egal, was immer er sich dabei denken mag). Halten wir diesen Grundsatz nicht ein, öffnen wir der Vetternwirtschaft Tür und Tor und fördern damit die Entwicklung hin zum korrupten Staat.

      Jede Bürokratie frisst Geld; das nehmen wir in Kauf, wenn sie notwendig ist und uns nützt (der Bevölkerung). Ich schreibe seit dreieinhalb Jahren, dass ich das Donaubüro für eine ganz und gar überflüssige bürokratische Einrichtung halte. Daran hat sich nichts geändert. Im Falle des Ulmer Donaubüros kommen allerdings mehrere unglückliche Umstände zusammen: An der Spitze einer überflüssige Bürokratie stand mit Langer ein Mann, der seit Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen gezeigt hat, dass er mit Geld überhaupt nicht umzugehen versteht und über keinerlei Realitätssinn verfügt, was eine kleine Stadt wie Ulm leisten kann und was nicht. Diese Kombination kann nur in der finanziellen Katastrophe enden.

      Wer Czisch alles auf die Schulter klopft, ist mir zunächst egal. Es zählt nur, was er bewirkt hat. Er hat ein Leck im städtischen Haushalt gestopft. Wenn ein Feuerwehrmann mein brennendes Haus löscht, ist es mir auch gleichgültig, ob er CDU-Mitglied ist und möglicherweise mit Menschen in seiner Freizeit verkehrt, die ich nicht leiden mag oder gar verabscheue. Czisch ist ein biederer (wenn Sie so wollen„langweiliger“und“hölzerner“) Verwaltungsbeamter, der aus dem mittleren Verwaltungsdienst kommt, dann vier Jahre an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl studiert hat und seitdem in kommunalen Diensten arbeitet. Aber ich halte ihn für geeignet und ehrlich. Kein Überflieger. Kein Intellektueller. Kein Mensch mit ausgeprägtem kulturellem Interesse. Aber für seine Tätigkeit in der Verwaltung einer kleinen Stadt offenbar gut geeignet.

      Dabei übersehe ich nicht, dass ihm bei seiner Arbeit als Finanzbürgermeister in Ulm seit 2000 schon einige gravierende Fehler unterlaufen sind. Aber darüber wird an anderer Stelle zu gegebener Zeit zu reden sein. Heute musste er gelobt werden.

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      • Lieber DF, kann es nicht sein, dass der CDU-Trommler bereits seine Kandidatur plant nach der Monarchen-Aera?

        Ich stimme Quenzel insofern zu, dass auch ich ihn für etwas
        „hundsgewöhnlich“ halte, was die Kultur der Stadt betrifft.

        Andererseits bin ich als Geschäftsfrau schon froh, wenn jemand des Stadtkässle aufbessert.

        Grotesk finde ich allerdings ,dass der Gefeuerte nun für die bayrische Donaustadt neben der Württembergischen zuständig sein soll für einen neu kreiierten Beruf, den keiner braucht, der nur kostet.

        „Gehts no…?“dätet meine Kinder saga.

        Wieso haben die Ulmer das endokrin sicherlich längst fehlgesteuerte „Paket Langer“ nicht aufgrund seines anzunehmenden Hochdrucks , seiner Festtstoffwechselstörung ,seiner
        Glukosetoleranzstörung und wahrscheinlich auch seiner Hyperuricämie usw. nicht in Rente geschickt?

        Musste dieser peinliche Schwanz zuletzt noch sein?
        Das ist doch nur noch ätzend und hat ein
        elendiges Gschmäckle……

        Wollet mir des?
        Mizzi sagt ganz laut grad „Noi“!

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      • I sag net bloss NOI, i han an Einakter gschrieba ueber dia Zuschtänd im Rathaus“
        Und i han a Spontanmutation bei meiner Sprauch kriagt. I ko bloss no Schwäbisch schreiba…..ich hoff`ihr lachet trotzdeam…auf dem Hans seim Blog han i den Einakter nogschtellt..

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      • @ Hans

        Es ist zweifellos so, dass Czisch bei a l l e m was er tut oder nicht tut an die Zeit denkt, wo Gönners Uhr abgelaufen ist und Ulm einen neuen OB suchen wird.

        Muss uns das stören? Wichtig ist, dass er das tut, was nützt.

        Ganz unabhängig von Czischs Interessen, die ich nicht kenne, muss ich sagen: Ein 120.000 Einwohner zählendes Städtchen wird sich bezüglich sehr anspruchsvoller kultureller Veranstaltungen i m m e r beschränken müssen.
        Ein einfacher Vergleich mit anderen Städten dieser Größe belegt diese These.

        Wenn wir kulturell wirklich ganz Außergewöhnliches erleben wollen, müssen wir in Großstädte fahren, die über die nötigen Mittel und Einrichtungen verfügen. Für die weitaus überwiegende Mehrheit der Ulmer ist aber das lokale kulturelle Angebot völlig ausreichend.

        @ Mizzi

        Den Oiagder lass I mr nadirlich net entganga. Aber I läs den erschd morga middag.

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