Nicht nur Banker und Firmenchefs sind in den vergangenen Jahren von der turbokapitalistischen Gier nach hoher Rendite infiziert worden. Nein auch Städte habe spekuliert – und werden jetzt, wie es aussieht, verlieren. Die Stadt Ulm in Süddeutschland gehört dazu.
Üble Geschäfte Ulms führen zu drei Millionen Euro Verlust
CBL-Geschäfte (Cross-Border-Leasing), wie sie von der Stadt Ulm 1998 betrieben wurden, sind Spekulationsgeschäfte. Damals wurde das Ulmer Kanalnetz, ein Müllheizkraftwerk und ein Klärwerk an einen amerikanischen Investor vermietet bzw. verkauft und sogleich wieder zurück gemietet. Für dieses sittenwidrige Geschäft kassierten der Investor und die Stadt Ulm Geld vom amerikanischen Steuerzahler und Zinserträge.
Da jetzt die amerikanische Versicherung AIG (American International Group) pleite ging und vom Staat übernommen wurde, stand Ulm plötzlich ohne Bürgen für dieses Geschäft da. Die Beschaffung von Ersatzsicherheiten (US Staatsanleihen)bescherte Ulm einen Verlust von drei Millionen Euro. Aber die Probleme sind für die Stadt Ulm damit nicht gelöst. Wir werden sicher bald wieder vom Ulmer CBL-Geschäft hören.
Amerikanische Gerichte haben diese CBL-Geschäfte verboten. Gönner und die Gemeinderäte haben Geschäfte auf Kosten der amerikanischen Steuerzahler gemacht und sie sind nicht einmal im Besitz eines Vertrages, der in deutscher Sprache abgefasst ist (Der Vertrag soll 1000-2000 Seiten umfassen und liegt nur in englischer Sprache vor).
Und statt klipp und klar zu sagen: Ja, wir haben Mist gebaut, flüchtet Gönner in die unglaubwürdige und ständig wiederholte Ausrede, der Bürger hätte unterm Strich immer noch einen Vorteil von diesem Geschäft. Wundern wir uns da, wenn Politiker immer mehr Glaubwürdigkeit verlieren?
Partner im Ulmer CBL-Geschäft ist PNC (Pittsburgh National Corporation Bank). Diese Bank hat das Ulmer Kanalnetz gemietet. Zwei Jahre vor sie das Geschäft mit Ulm abschloss, steckte die Bank in einer bedrohlichen Krise, die ihr Verluste in dreistelliger Millionenhöhe verursachte. Deshalb kam sie im Jahr 2002 unter die Aufsicht von Regierungskontrolleuren und musste fast ihren gesamten Vorstand austauschen. Um sich zu stabilisieren, brauchte die PNC sichere Kapitalanlagen. Deshalb kam das dubiose Mietgeschäft mit Ulm zustande.
Es ist fast unglaublich, dass Oberbürgermeister Gönner und der Ulmer Gemeinderat dieses Geschäft tätigen konnten, obwohl es gegen die Gemeindeordnung Baden-Württembergs und die Satzung über Abwasserbeseitigung verstößt. Da es sich bei einem Kanalnetz um eine öffentliche Einrichtung handelt, das über Beiträge und Gebühren finanziert wird, ist eine Vermietung zur Erzielung außerordentlicher Einkünfte, rechtswidrig.
Während Gönner die Öffentlichkeit täuscht, indem er behauptet, mit dem Kauf der amerikanischen Wertpapiere als Sicherheit, seien die Probleme nun vom Tisch und die Redakteure der lokalen Presse ihm dies kritiklos abkaufen und diese frohe Botschaft verbreiten, ist leider zu befürchten, dass Ulm bald ein weit größerer Verlust entstehen wird als die schon verlorenen 3 Millionen Euro.
Die TAZ meldete am 5.11.2008, dass die CBL-Verträge auf Druck der amerikanischen Steuerbehörde (International Revenue Service) vorzeitig beendet werden müssen.
Wie naiv, beinahe einfältig Stadträte sein können, zeigt das Bespiel des Ulmer SPD-Mannes Rivoir. Auf einen offenen Brief von Attac-Ulm 2002 einer Organisation, die sich damals sehr engagiert, aber leider vergebens gegen das CBL-Geschäft eingesetzt hat antwortete der Gemeinderat wörtlich:
Natürlich ist es so, dass mit der Ausarbeitung der Verträge eine ganze Anwaltschar auch ordentlich Geld verdient, es bleibt aber für die kommunalen Finanzen durchaus auch ordentlich was hängen
Gerade die Kommunen
sollten sich, so meine ich, durchaus um solche, in der freien Wirtschaft durchaus üblichen, fast risikolosen Finanzgeschäfte kümmern. Das ist ja auch deswegen besonders interessant, weil die Objekte, um die es hier geht, Immobilien sind, das heißt in der direkten Übersetzung, Gegenstände, die nicht weglaufen können. Sollte auch ein amerikanischer Investor pleite gehen, das Kanalnetz oder auch die Müllverbrennung bleibt uns erhalten
(Zitiert nach einem Infopaper von Attac vom 1.11.2004)
Wenn du so weitermachst, werden sie dich noch auswildern!
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Dann zieh ich ins schwäbische Augsburg ins Exil.
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Oho, da wirst du dein blaues Wunder erleben!
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Ich dachte immer,Ihr seid der tolerante Teil Bayerns…
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Auch der kälteste Teil der Hölle weist noch erhöhte Temperaturen auf!
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Ein wunderschönes Bild; dann exiliere ich nach Preußen.
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Ob ein Donaufisch dort zurecht kommt?
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Wenn jetzt an der Spree so ein schönes neues Schloss gebaut wird …
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…das du dann umgehend wieder einreißt, mit deiner beißenden Kritik!
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Die Menschen dort empfinden Kritik als etwas Bereicherndes – hab ich gehört…
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Wahrscheinlich ist damit nur gemeint, dass sie sich gerne bereichern!
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Ach so.Du meinst, Kritik kann auch zu guten Einnahmen führen?
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In Berlin nehmen sie gerne ein, die Quelle ist nicht so wichtig.
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Meinst Du, die wären auch imstande, ihre Staatsbürger zu verleasen?
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Verlassen haben sie sie schon, und einen Buchstaben auszutauschen, werden sie auch noch hinkriegen…
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O Gott, der arme Rupi…
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In Ulm und um Ulm herum lassen sich wohl noch echte GEschäfte machen. Kannst du irgend etwas Städtisches empfehlen, das ich billig kaufen und dann teuer wieder vermieten kann?
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…das Rathaus – ein echtes Schnäppchen zur Zeit und sicher ein todsichere Kapitalanlage…
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Du kannst ja mal Deine Beziehungen spielen lassen. In Berlin gibt es viel ERfahrungen mit Rathäusern, die erst billig verkauft und dann wieder teuer angemietet wurden.
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So ein Objekt, verehrter Prinz Rupi, wie das Ulmer Rathaus, findest Du so schnell nicht auf dem Markt. Schau s Dir an : http://www.blog.de/media/photo/web_web_pict0561/2667522
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Uiiii, das nehme ich. Gibt es den Louvre vor der Tür gleich mit im Doppelpack?
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Den kannst Du gegen Aufpreis auch kaufen. Da verwahren wir unsere Bücher. Aber das tollste an meinem Angebot: Im Preis fürs Rathaus ist eine ganze Schauspielertruppe inbegriffen …
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Bei deren Qualifikation fällt der Preis in den einstelligen Bereich!
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Du glaubst nicht, was diese Truppe für einen Unterhaltungswert hat. Alle Besucher schütteln sich vor lachen…
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Das hat keine Auswirkungen auf den Kaufpreis, da die Besucher nur kommen, wenn der Eintriff frei ist!
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Ich schicke ein Expose von Rathaus und Inventar nach Berlin. Über den Preis sprechen wir dann später noch einmal. O.K.?
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Herzlich gern. Den symbolischen Euro lege ich schon mal auf die hohe Kante!
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Ich könnte dir da eine gute Anlage empfehlen, damit der Euro auch Zinsen einbringt, bis Du ihn dann für unser Immobiliengeschäft brauchst.
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Ulm war ja nicht die einzige Stadt. CBL hat sich in ganz Deutschland zu einer kommunalen Seuche entwickelt. Spätestens bei diesem Thema sollte man also bemerken, dass man mit den Fingern nicht nur auf gierige Banker und Industrielle zeigt. Unsere Politiker mischten kräftig mit, das Gemeingut fahrlässig auf’s Spiel zu setzen.
Ein Peer Steinbrück, der heute das verantwortungslose Finanzwesen anprangert, sollte die Steine nicht zu fest werfen. Sein Glashaus ist sehr grazil gebaut…
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Danke für Deinen Kommentar.
Bedenklich finde ich auch, dass die Politiker, die die CBL Geschäfte eingefädelt haben, immer noch so tun, als hätten sie was geleistet. Keine Spur von Reue! Kein Schuldeingeständnis! Nichts. Wir müssten die Möglichkeit haben, sie persönlich haften zu lassen, wenn sie der Gemeinschaft solchen Schaden zu fügen.
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Ja, das ist auch meine Meinung. Nicht nur im CBL- Thema. Wer je das Schwarzbuch der Steuerzahler gelesen hat, kommt zudem noch auf die Idee, Teeren und Federn wieder einzuführen 😉
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